Das heißt nicht nur, während man einen
Ball wirft und fängt, sondern auch noch danach. Das ist mit den heutigen bildgebenden Verfahren messbar. Der Effekt der Bewegung hält an: erhöhter Blutdurchfluss und mehr Sauerstoff im Gehirn. Im Januar 2012 werteten niederländische Forscher 14 Studien zum Einfluss von Bewegung auf schulische Leistungen aus. Anhand des Materials kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass Bewegung die schulischen Leistungen von Kindern verbessern kann (EMGO Institute for Health and Care Research, Amsterdam). Auch Studien an Erwachsenen haben bereits gezeigt, dass Sport sich positiv auf die geistigen Fähigkeiten auswirkt. Demnach steigert Bewegung die Durchblutung des Gehirns, begünstigt die Bildung von neuen Verknüpfungen und festigt bestehendes Wissen.
Was passiert im Gehirn bei Gedächtnisverlust und Orientierungsproblemen
im Alter und was kann man konkret dagegen tun?
Jeder weiß, dass man nicht ewig leben kann und die Evolution hat hierfür einen Alterungsprozess vorgesehen. Im Gehirn wird weniger Serotonin produziert (Botenstoff u.a. für das Belohnungssystem, Appetit, Antrieb, Stimmung etc.), der eine oder andere hat Schlafstörungen, Depressionen oder Gemütsschwankungen. Das Kurzzeitgedächtnis lässt nach, die Gehirnrinde, auf der all die Netzwerke unseres Wissens und Könnens gespeichert sind, wird dünner. Weniger Spaß und Abwechslung im Alter bedeutet auch weniger Dopamin-Zufuhr im Vorderhirn. Dieser Prozess ist natürlich und muss keinesfalls zwangsläufig zu Demenz und Alzheimer führen! Wir alle wissen, dass es topfitte 80 oder 90-Jährige gibt ... und sie werden mehr und immer älter.
Der Hippocampus
Eine besondere Rolle im Gehirn nimmt der Hippocampus ein. Er schrumpft. Bereits ab dem 20. Lebensjahr ca. 1-2% pro Jahr!
● Kurzzeitgedächtnis
● Orientierung
● Neurogenese
sind die drei Bereiche, für die der Hippocampus vorrangig zuständig ist. Und genau hier kann jeder ansetzen: Jede Form von zyklischer Bewegung, egal ob Schwimmen, Fahrrad fahren, Spazieren, Joggen oder Jonglieren, trainiert den Hippocampus! Mehrere wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass 3 x 40 Minuten pro Woche völlig ausreichend sind, um das Schrumpfen des Hippocampus zu verlangsamen und neue, frische Stammzellen zu produzieren, die die vorhandenen Netzwerke und Zellen stärken.
Nachweisliche Erfolge und alles ohne Rezept
Wir haben es also mehr oder weniger selbst in der Hand, wirksam etwas für unsere Gehirngesundheit und somit auch für unseren Körper zu tun. In vielen Bereichen funktioniert Kognition über das Lernen, Fühlen und Denken mit dem Körper. Über die Bewegung oder das Jonglieren hält der Körper das Gehirn instand. Mehr noch: regelmäßige Bewegung aktiviert zudem Mitochondrien, die Kraftwerke in unseren Zellen. Sie produzieren ATP (Adenosintriphosphat), dem universellen Energieträger für alle (!) Zellen. Mehrere wissenschaftliche Studien haben nachgewiesen, dass der Verlust gesunder Mitochondrien die Alterung verursacht. Muskeln schrumpfen, das Gehirn wird kleiner, Gedächtnis oder Orientierung lassen nach. - Bewegung oder Jonglieren ist sicher keine Garantie, kein „Persilschein“, den Alterungsprozess zu verlangsamen oder sich vor Alzheimer und Demenz zu schützen. Es gilt aber auch: Die regelmäßige Bewegung und/oder das Jonglieren ist die einzig verlässlich funktionierende Maßnahme gegen alle Angriffe auf unser Gehirn! Es kann Abhilfe oder Linderung verschaffen - nachweislich und komplett ohne Rezept!
Video: Warum wirkt das Werfen und Fangen eines Balles auf das Gehirn?
(Praxis ab 6:00 Min.)